Vielfältige Themen im Jugendhilfeausschuss

In der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses sprachen sich die Mitglieder einstimmig für die Fortschreibung des „Sozialraumbudgets“ im Landkreis Alzey-Worms aus. Das Sozialraumbudget generiert zusätzliche Fördermittel des Landes in Höhe von 60 Prozent, bei einer Kreisbeteiligung von 40 Prozent. Im aktuellen Konzept werden die Mittel für das Sozialraumbudget anteilig auf die Felder Kita-Sozialarbeit (30 Prozent), interkulturelle Fachkräfte (25 Prozent) und Mehrpersonal (45 Prozent) verteilt. Die Fortschreibung erfolgt unter Vorbehalt, weil die Haushaltslage extrem angespannt ist und Einsparungen intensiv zu prüfen sind. Das Sozialraumbudget wurde 2021 eingeführt und muss alle fünf Jahre evaluiert und erneut vom Jugendhilfeausschuss beschlossen werden. In den Jahren 2021 bis 2025 standen dem Landkreis mit dem Sozialraumbudget insgesamt etwa 2,5 Millionen Euro zur Verfügung, im nächsten Jahr sollen es insgesamt 2,7 Millionen Euro sein.

Die Verwaltung des Jugendamts hatte im September die Ergebnisse einer Online-Umfrage unter den Kita-Leitungen im Landkreis vorgestellt, auf deren Grundlage das Konzept für das Sozialraumbudget angepasst worden war. „Es geht darum, das Geld zielgerichtet einzusetzen“, betonte Landrat Sippel. Demnach wirke sich zusätzliches Personal zur Unterstützung der Kitas positiv aus, wenn es gut in den Kitabetrieb eingebunden wird. Hier setzen die im Konzept für den Bereich Mehrpersonal vorgesehenen Gelder an, die der zusätzlichen personellen Unterstützung im Kita-Alltag dienen. Positive Resonanz sei von Einrichtungen gekommen, in denen eine interkulturelle Fachkraft tätig werden konnte. Diese befassen sich mit der kulturellen Vielfalt der Kinder und ihrer Familien und sollen so die Kommunikation und das Miteinander fördern. Auch die Wirksamkeit und Ziele des Sozialraumbudgets insgesamt waren evaluiert worden. Hier bewerteten die Einrichtungen den Ausbau der Chancengleichheit aller Kinder und die Stärkung der Erziehungspartnerschaft mit den Eltern mit der derzeitigen Vorgehensweise als erreicht. Der Personalmangel bleibe hingegen eine strukturelle Hürde. 

Außerdem stellte Landrat Sippel den vorläufigen Etat des Jugendamtes für das Jahr 2026 vor. Demnach muss der Kreis das Jugendamt mit rund 71,5 Millionen Euro bezuschussen. Das Defizit ist im Haushaltsjahr 2026 rund acht Millionen Euro höher als im Haushaltsjahr 2025. Mussten im Teilhaushalt 50 des Jahres 2024 nach Abzug der Einnahmen durch Bund und Land 57,3 Millionen Euro durch den Landkreis beigesteuert werden, sind es 2025 voraussichtlich 62,4 Millionen Euro und voraussichtlich 70,5 Millionen Euro im Jahr 2026. Die drei Hauptzuschusspositionen sind die laufenden Zuschüsse für die Kindertagesstätten, die Heimunterbringung und die ambulanten Hilfen. „Wir werden mit den Aufwendungen alleine gelassen“, erklärte Sippel. 

Der Jugendhilfeausschuss beschloss zudem einstimmig einen Kreiszuschuss in Höhe von rund 194.700 Euro für die Erweiterung der Kindertagesstätte in Siefersheim. Das entspricht 40 Prozent der zuschussfähigen Kosten. Die Zuwendungen kommen dem Bau und der Ausstattung der Kita „Villa Regenbogen“ zugute.